Michael Kohlhaas

"Michael Kohlhaas" ist eine Novelle von Heinrich von Kleist, die erstmals 1810 veröffentlicht wurde. Die Geschichte spielt im 16. Jahrhundert und handelt von Michael Kohlhaas, einem Pferdehändler aus Brandenburg, der zu einem berüchtigten Rebellen wird. Kohlhaas lebt ein gerechtes und wohlgeordnetes Leben, bis er bei einer Reise nach Sachsen ungerecht behandelt wird: Der Junker Wenzel von Tronka beschlagnahmt unrechtmäßig zwei seiner Pferde als angebliche Zollgebühr. Als Kohlhaas versucht, rechtlichen Beistand zu erhalten, scheitert er an der Korruption und Willkür der Behörden. Enttäuscht und wütend über die Ungerechtigkeit beginnt Kohlhaas einen persönlichen Rachefeldzug gegen den Junker und dessen Verbündete. Er sammelt Anhänger um sich und zieht plündernd durch das Land, was zu erheblichen Unruhen führt. Trotz seines anfänglichen Anliegens für Gerechtigkeit verliert er zunehmend die Kontrolle über seine Aktionen. Letztlich wird Kohlhaas gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Vor seiner Hinrichtung erhält er jedoch eine Art moralische Genugtuung: Seine ursprüngliche Forderung nach Gerechtigkeit wird anerkannt, indem ihm seine Pferde in gesundem Zustand zurückgegeben werden. Die Novelle thematisiert zentrale Fragen wie Recht und Gerechtigkeit, das Verhältnis zwischen Individuum und Staat sowie die Gefahr der Eskalation von Gewalt aus persönlichem Unrechtsempfinden heraus.