Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame

"Der Besuch der alten Dame" ist ein Drama von Friedrich Dürrenmatt, das erstmals 1956 veröffentlicht wurde. Die Geschichte spielt in der fiktiven, heruntergekommenen Stadt Güllen. Die Bewohner hoffen auf finanzielle Rettung durch den Besuch von Claire Zachanassian, einer ehemaligen Einwohnerin, die inzwischen zu großem Reichtum gekommen ist. Claire bietet der Stadt eine Milliarde an, allerdings unter einer grausamen Bedingung: Sie verlangt Gerechtigkeit für ein Unrecht aus ihrer Jugend. Ihr ehemaliger Geliebter Alfred Ill hatte sie einst schwanger sitzen lassen und ihre Ehre zerstört. Nun fordert Claire seine Tötung als Preis für die finanzielle Unterstützung. Anfangs lehnen die Bürger Güllens das Angebot empört ab, doch nach und nach beginnt sich ihre Haltung zu ändern, da sie zunehmend von ihrer eigenen wirtschaftlichen Not getrieben werden. Das Stück endet mit dem Tod von Ill und zeigt eindringlich die Themen moralischer Verkommenheit und menschlicher Käuflichkeit. Dürrenmatts Werk thematisiert die Abgründe der menschlichen Natur und stellt Fragen nach Gerechtigkeit, Rache und Korruption in einer kapitalistischen Gesellschaft.