Die Heilige Jungfrau vom Nil Roman (AfrikAWunderhorn)

„Die Heilige Jungfrau vom Nil“ von Scholastique Mukasonga ist ein Roman, der im Ruanda der 1970er Jahre spielt, kurz vor dem Ausbruch des Völkermords. Die Handlung ist an einem fiktiven katholischen Internat für Mädchen angesiedelt, das auf 2.500 Metern Höhe in der Nähe der Quelle des Nils liegt. Dieses Internat dient als Mikrokosmos für die gesellschaftlichen Spannungen und ethnischen Konflikte zwischen den Hutu und Tutsi. Im Mittelpunkt stehen die Schülerinnen, deren Leben durch ethnische Diskriminierung und die strengen Regeln der Schule geprägt sind. Der Roman beleuchtet ihre unterschiedlichen Hintergründe und Träume sowie die wachsenden Spannungen im Land, die auch innerhalb der Schulgemeinschaft spürbar werden. Die titelgebende Statue der Heiligen Jungfrau vom Nil steht symbolisch für Hoffnung, aber auch für den drohenden Untergang. Mukasonge zeichnet ein eindringliches Bild von Identität, Kolonialismus und Gewalt und schafft es, persönliche Geschichten mit politischen Ereignissen zu verweben. Der Roman thematisiert nicht nur die historischen Wurzeln des Völkermords in Ruanda, sondern auch universelle Themen wie Machtmissbrauch und menschliche Grausamkeit.