Als Friedrich Gilly im August 1800 im Alter von 28 Jahren verstarb, galt er als erster Baumeister Preußens und war der führende Avantgardist Deutschlands. Er hatte eine neue Architektur aus Primärformen geschaffen, die als Beginn der Moderne in der deutschen Architektur bewertet werden kann. Trotzdem sind Gillys Kompetenz und Bedeutung von Autoren regelmäßig infrage gestellt worden, weil Gilly „wenig gebaut“ und seine bekanntesten Werke – das Denkmal für König Friedrich II. und das Schauspielhaus in Berlin – nicht ausgeführt hat. Tatsächlich gehört Friedrich Gilly zu den bedeutendsten Architekten Deutschlands. Der beste Beleg dafür ist seine Rezeptionsgeschichte, denn selten hat ein derart schmales Œuvre eine so vielfältige und nachhaltige Rezeption erlebt. Anhand exemplarischer Beispiele aus der Architektur und der Literatur hat Ines Kruse die Rezeption in Deutschland dokumentiert und den Rezeptionswandel analysiert. Zeitlich liegt der Fokus auf dem 20. Jahrhundert, weil außerdem die politische Rezeption in diesem Jahrhundert aufgearbeitet wird. Rezeptionsgeschichte und National-building-Projekt Im 19. Jahrhundert wurde Friedrich Gilly auf seine Rolle als Lehrer von Karl F. Schinkel reduziert. Im 20. Jahrhundert haben sich einerseits Architekten unterschiedlicher Provenienz auf ihn berufen wie Vertreter des Neoklassizismus, der Moderne, des NS-Klassizismus, der Nationalen Bautradition, des Rationalismus und der Postmoderne. Andererseits haben politische Gruppierungen und Parteien Gillys Architektur als Projektionsfläche für ihre – oft nationalkonservativen – Ziele genutzt wie Arthur Moeller van den Bruck und sein Kreis, die Nationalsozialisten, die Kommunisten der DDR oder die Neopatrioten der Bundesrepublik. Diese politische Rezeption von Gilly steht im Kontext des National-building-Projekts, mit dem das preußisch-deutsche Bürgertum ab den 1790er Jahren eine moderne, demokratisierte Gesellschaft gestalten wollte. Gilly hat sich mit seiner Architektur an diesem Projekt beteiligt, das besonders im 20. Jahrhundert von Konflikten geprägt war und dessen nachhaltige Umsetzung in Gesamtdeutschland erst nach 200 Jahren erreicht werden sollte.
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