Fahrstuhl des Grauens

Tritt ein. Drück den Knopf. Und halte den Atem an. Dieser Fahrstuhl fährt nicht nur durch Etagen. Er fährt durch deine Schuld, deine Angst – und tiefer, als du jemals willst. Elf Menschen steigen ein. Nicht alle kommen wieder heraus. Bist du bereit für die Fahrt? Du bist noch da? Du hast alles gelesen? Dann weißt du jetzt, was in diesem Fahrstuhl wohnt. Es steckt nicht in den Geschichten. Nicht nur in den Gesichtern, die dich anstarren. Nicht in den Spiegelbildern, die sich verschieben. Es steckt in den Atemzügen, die jede Geschichte lebendig machen — in deinem Atem. Du hast den Raum gefüllt. Du hast die Stimmen laut werden lassen. Du hast sie zu dir rufen hören. Und wenn du eines Tages wieder in einen Aufzug steigst — heute, morgen oder irgendwann — dann lausche: Hörst du ein Klopfen an der Kabinentür? Oder ein Flüstern, das deinen Namen formt: „Bist du frei von Schandtaten?“ Wenn du es hörst, lache nicht. Zögere nicht. Antworte nicht. Denn manchmal ist Schweigen das Einzige, das noch Schutz bietet. Manche Türen öffnen sich nur einmal. Manche Türen sollte man niemals öffnen.