Kristina

Das Mieder brachte ihren Busen äußerst auffällig zur Geltung. Hätte sie sich damit über den Tisch gebeugt, so hätten die Kerle sicher wieder angefangen, lauthals zu johlen oder hätten versucht, ihr eine Münze als Trinkgeld zwischen die Brüste zu schieben. Darauf konnte gut verzichten, zumindest, wenn es diese alten und behäbigen Säcke waren. Allerdings war das Aufwischen der Sauerei auch kein großes Vergnügen. Wie üblich hatten die Männer nur gejohlt, als der Krug zerbrach und den Verlust des guten Weines bedauert. Kristina ließ sich seufzend auf dem Boden nieder und begann die Scherben einzusammeln. Auch in dieser Position bot sie den Männern einen Anblick, allerlei schamlose Bemerkungen mit sich brachte. "Bleib so, Schönheit, ich stell mich gleich hinter dich", grölte einer, während ein anderer mit den Händen in der Luft so tat, als würde er einen schweren Beutel heben, was sich zweifellos auf ihre Brüste bezog. Rot vor Wut und Verlegenheit hielt sie die Augen auf den Boden gerichtet. In wenigen Minuten würde ihre Schicht in diesem Raum zum Glück enden und es blieb nichts weiter zu tun als sich um ein paar der Fremdenzimmer zu kümmern.