In der Zwischenleiblichkeit sind wir mit unserem Körper – bevor wir überhaupt denken – immer schon auf den Anderen bezogen, sodass der Leib in gewisser Weise alles ist und an der Konstitution aller Phänomene beteiligt ist. Welche Bedeutung kommt dann dieser Dimension des Zwischenleiblichen in der psychotherapeutischen Situation zu? Wird doch oft das, was uns unmittelbar auf den Leib rückt, aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert, weil es uns damit konfrontiert, dass das Ich eben doch nicht autonom ist. Ist es möglich, die Aufmerksamkeit für das zwischenleibliche Geschehen in der psychotherapeutischen Situation zu schulen? Diesem ganzen Komplex widmet sich das Buch von Jörg Scharff auf innovative und fachlich-kompetente Weise. Im geschützten Übergangsraum eines klar definierten Settings bietet sich den Seminarteilnehmern die Gelegenheit, in der Rolle eines virtuellen Patienten oder Therapeuten Minisequenzen, die im therapeutischen Alltag regelmäßig vorkommen, performativ in Szene zu setzen. Das von allen Teilnehmern Erlebte aufgearbeitet und theoretisch eingeordnet. Die Ausführungen basieren auf den Erfahrungen, die in einer ganzen Reihe von Seminaren dieses Typs gemacht wurden. Es handelt sich um ein unmittelbares, leibnahes, höchst intensives Erfahrungslernen, in dem nicht einfach »über« etwas gesprochen wird, sondern in dem als gemeinsamer Bezugspunkt die lebendige Teilhabe an einer aktuell erlebten Szene figuriert. Deshalb empfiehlt Scharff, solche Seminare an den Anfang der behandlungspraktischen psychoanalytischen sowie allgemein psychodynamischen Ausbildung zu stellen.
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