„Möge doch die Zeit kommen…‘ Leben und Bilder von Franz Hermann Lechner
„...möge doch die Zeit kommen, wo es uns bald möglich sein wird derartig schön zu haben ein Bad denke Dir im Garten an einem Platzerl wo wir ganz für uns Faun und Nymphe spielen könnten unter freiem Himmel....“ schreibt der Maler Franz Hermann Lechner (1879-1924) im Frühjahr 1913 an seine zukünftige Frau. Visionen eines Lebens unter freiem Himmel in der Natur, das Zusammenspiel von Natur und Kunst als Bekenntnis zu einem Aufbruch in eine bessere Zukunft gehörten Anfang des 20. Jh. zum verbreiteten Weltbild der jungen Künstler an den Akademien. Insofern passt der Künstler ganz in seine Zeit. Und doch gehört Franz Hermann Lechner einer verlorenen Generation an. Im Mai 1900, im gleichen Jahr wie der gleichaltrige Franz Marc und Wassily Kandinsky, wird er Schüler an der Münchner Kunstakademie. „Die Natur ist stets meine Lehrmeisterin gewesen…“: ein Gedanke Albrecht Dürers wird zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zum Wahlspruch zahlreicher Künstler in Deutschland. Beseelt von den Idealen der Wandervogel- und Jugendbewegung verlassen sie die Akademien um ihre „Lehrmeisterin“ unter freiem Himmel zu finden. Wie Franz Marc in Sindelsdorf oder Kandinsky in Murnau ziehen auch Lechner und seine Frau, eine − ungewöhnlich für diese Zeit − promovierte Botanikerin, das mühsame Leben in einem abgeschieden gelegenen Bauernhaus auf dem Dandlberg bei Roßholzen der Stadt München vor. Das bäuerliche Umfeld und die umgebende Natur im Wechsel der Jahreszeiten spiegeln sich in den Bildern aus diesen Jahren. Nach dem Krieg übersiedeln die beiden mit mittlerweile drei kleinen Kindern nach Hittenkirchen, oberhalb von Prien am Chiemsee, wo Lechner als Gast der Künstlervereinigung „Die Welle“ ausstellt. Dort bleiben ihm nur wenige Jahre. Mit 44 Jahren stirbt er an einer Sepsis. Dass Lechners Werk in Vergessenheit geriet, liegt zum einen daran, dass seine künstlerische Entwicklung durch seinen frühen Tod mit den ersten reifen Werken abreißt, zum anderen, weil eine Malerei in der Tradition der „Münchner Schule“ nach 1945, nach deren Missbrauch in den Jahren des Nationalsozialismus, nicht mehr geschätzt wurde. Die traditionell aufgefassten Landschaften Lechners stehen, im Vergleich zu Franz Marc, eher am Ende, denn am Anfang einer Entwicklung. Mit Blick auf das Erleben der Natur und ihre bildnerische Qualität stehen sie anderen Werken seiner Zeit nicht nach. Der Sohn des Künstlers regte die Autorin (Kunsthistorikerin) und den Autor (Maler) Mitte der 80er-Jahre dazu an, das von ihm verwahrte Werk seines Vaters − etwa 50 Gemälde, Mappen mit Grafik und Briefe − zu dokumentieren. Die Bilder aus seinem Nachlass werden heute im Kunsthandel zum Verkauf angeboten. Mit Hilfe der im Nachlass der Tochter des Malers, bis heute aufbewahrten Werke und des damals von der Autorin und dem Autor zusammengetragenen Materials wird in dieser Neuerscheinung das aus der Distanz von einem Jahrhundert bruchstückhaft gewordene Mosaik des Lebens und Werks Franz Hermann Lechners nachgezeichnet und gesichert. Die Publikation erscheint begleitend zu einer Ausstellung mit Bildern aus den letzten Lebensjahren des Künstlers. Sie machen eine, trotz des Ersten Weltkriegs und der sich ankündigenden Inflation, hoffnungsvolle Zeit des künstlerischen Aufbruchs, auch nach über einem Jahrhundert, wieder lebendig.
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