Olga Misä gehörte zu den politisch aktivsten Frauen ihrer Zeit - nicht nur in Österreich, sondern auch international. 1919, bei den ersten österreichischen Wahlen, an denen Frauen teilnehmen durften, kandidierte sie für die Deutsche Mittelstandspartei, die den Einzug ins Parlament allerdings verfehlte. Im selben Jahr veröffentlichte sie die Broschüre Neuen Liebesidealen entgegen, in der sie Beziehungen jenseits der Ehe propagierte. Ihr Engagement für den Frieden führte sie in die Frauenliga für Frieden und Freiheit, die gewaltfreie anarchistische Bewegung und den Bund der Kriegs dienstgegner. Mit der Etablierung des austrofaschistischen Regimes fand ihre kritische Haltung gegenüber Autorität und ihre feministische Politik jedoch keinen Platz mehr. 1939 konnte sie mit ihrem Mann ins Exil nach England fliehen. Sie blieb dort - mit Unterbrechungen - bis zu ihrem Tod in der Friedensbewegung aktiv.
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