Auf der Flucht

Lass dir das von Tante Hagatha sagen, Liebes: Seelenverwandte, die zu gut sind, um echt zu sein, und alte Geheimnisse passen nicht zusammen. Ich kam auf die Insel Whispering Key, um mich für eine Weile zurückzuziehen. Ein Mann, der Geheimnisse zu bewahren hat (wie zum Beispiel seine Identität als Amerikas liebste Kummerkasten-Tante), sollte wirklich nicht in den aktuellen Paparazzi-Skandal verwickelt werden. Das Letzte, was ich jetzt gerade brauchte, war ein neuer Mann in meinem Leben, denn das war es, was mich überhaupt erst in diesen ganzen Schlamassel gebracht hatte ... aber dann traf ich auf Beale Goodman. Er ist das genaue Gegenteil von mir. Die größte, leckerste und jungfräulichste Zimtschnecke der Welt. Die menschliche Verkörperung von Güte und Licht in dunkler Nacht. Ein Mann, dessen blaue Augen mich schwach werden lassen. Ein Mann, der ein erlabel nicht erkennen würde, wenn er über eines stolperte. Ein Mann, der verwilderte Katzen rettet, stell sich das mal einer vor ... Und ein Mann, der auch mich rettet, indem er vorgibt, mein Freund – oder besser gesagt, mein Seelenverwandter – zu sein, während ich mich hier verstecke. Das kann nur falsch sein. Das Problem ist nur, dass es nichts Falsches daran zu erkennen gibt, wie er mich küsst, oder wie es sich anfühlt, nachts in seinen Armen zu liegen. Und es ist schwer, zurückhaltend zu bleiben, wenn die seltsamen, aber dennoch sehr liebenswerten Menschen auf dieser Insel fest entschlossen sind, Beales neuen Mann in ihren Reihen willkommen zu heißen. Das alles reicht aus, um mir klarzumachen, dass ich mich schon eine ganze Weile auf der Flucht befinde und dass ich vielleicht zum ersten Mal etwas gefunden habe, zu dem ich hin- und nicht weglaufen möchte. Aber nur, wenn ich verhindern kann, dass meine Geheimnisse mich hier auf der Insel einholen.