Frischer Tau auf Schmetterlingen: Das Beste aus "Die Mitte des Universums"

Als Richard mit seiner erzschönen, aber spröden Kollegin Nguyet eine Affäre beginnt, ahnt keiner der beiden, wie turbulent und facettenreich ihre Liaison werden wird. Über die Jahre wächst nicht nur die Vertrautheit, sondern auch die Versautheit der beiden, und sie begegnen auf ihrer ausgedehnten Kavalkade der Lust auch Gleichgesinnten, sodass sich in der verschlafenen Kleinstadt in der Mitte Vietnams sogar eine Orgienrunde formt. Nguyet hatte natürlich anfangs Richards Avancen widerstanden, doch letztlich auch ihre Chance gewittert, die restriktiven Normen ihrer post-sozialistischen Gesellschaft hinter sich zu lassen. Sexuell zwar immer noch unerfahren – aber auch frustriert vom Warten auf den Prinzen auf dem weißen Pferd – nimmt Nguyet nach dem Urknall nun ihr Schicksal endlich in ihre eigenen, eleganten Hände. Was in abgewandelter Form auch auf die anderen Protagonisten in diesem Sammelband zutrifft, der entstand, um Lesern den Einstieg in Die Mitte des Universums, einer 200-Fortsetzungen-langen Serie erotischer Geschichten, zu erleichtern. Die Novellen dürften vor allem jene Leser ansprechen, die – wie der Autor selbst – schon öfter die Frustration gespürt haben, dass gute, unterhaltsame Literatur oftmals schamhaft vor verschlossenen Schlafzimmertüren haltmacht, während Pornos wiederum der Entfaltung knisternder sinnlicher Spannung keinerlei Raum gewähren. DIE MITTE DES UNIVERSUMS hatte sich vorgenommen, das zu ändern, indem sie Brücken zwischen dem Menschen als Kultur- und Naturwesen schafft; gerade, weil Sexualität sich ja genau an der Schnittstelle befindet. So wird der geneigte Leser eingeladen, sich auf Richards amouröse Begegnungen mit den, anfänglich scheuen jungen Damen in der vietnamesischen Provinz, einzulassen. Wobei die meisten von ihnen, nach einer Warmlaufphase, es dann schon ordentlich krachenlassen und ihre versteckten Wünsche wuchtvoll an die Oberfläche hieven. Sämtliche dieser frech-frivolen Folgen sind schwungvoll, detailverliebt und heiter erzählt, ohne dabei ins Krude zu verfallen. Tabulos spüren sie den Quellen und der Dynamik erotischen Begehrens nach und ziehen den Leser in den Bann einer exotischen, erotischen Welt. Der Autor dieser umfangreichen Reihe erotischer Geschichten lebt seit nunmehr zehn Jahren in Südostasien. Nach ausgedehnten Aufenthalten in den USA und der Südsee, wo er drei Jahre lang an einem Community College unterrichtete, ließ Richard sich 2014 in Vietnam nieder. Natürlich zieht sich seine unsterbliche Liebe zu südostasiatischen Frauen durch alle seiner Novellen.