20 Jahre Bande Oberbilk - Die erste Hooligans der Blauen aus der Landeshauptstadt

Düsseldorf, 2005. Die Fortuna zieht um – raus aus dem ehrwürdigen Rheinstadion, rein in die neue Multifunktionsarena. Beton, Glas, Kommerz. In der Kurve übernehmen die Ultras das Kommando und bringen ihre linke Politik mit. Hooligan-Gruppen schießen überall aus dem Boden – doch es geht längst nicht mehr um Stolz, Härte oder Zusammenhalt. Vetternwirtschaft statt Haltung. Profilierung statt Leidenschaft. Viele der alten Jungs aus den ehrlichen Rheinstadion-Zeiten haben genug. Genug von modernem Fußball, von Ideologie in der Kurve, von der neuen Generation, die mehr redet als kämpft. Gruppen wie die Chaos Crew stehen für ein neues Zeitalter – aber nicht ihres. Sie suchen etwas Echtes. Etwas, das nach Straße schmeckt, nach Schweiß und Dreck. Und sie finden es dort, wo Düsseldorf noch nach Diesel riecht – in Oberbilk. Ein Viertel, das schon damals als Ghetto, Rotlichtviertel, sozialer Brennpunkt* galt. Hier, zwischen grauen Fassaden und flackernden Neonlichtern, schlagen sie ihre neue Heimat auf – bei den „Blauen“ der Stadt, dem Turn- und Rasensport Union Düsseldorf von 1880. Kurz: TuRU 1880 Düsseldorf. Am 31. Oktober 2005 wird Geschichte geschrieben. Die Southside Army Düsseldorf ist geboren – später bekannt als Oberbilk Crime. Die Tauben über den Dächern gurren ihr raues „TURU-TURU“; als wollten sie den Moment verkünden. Etwas Großes entsteht – eine kleine Bande, die nie weglaufen würde. Nie viele, nie die Besten. Aber irre, stolz, kompromisslos. Ein Haufen, der immer gerade stand – für den Verein. Für die Stadt. Für das Viertel.