Das blaue Nattnatt und das rosa Kaninchen

Die Nacht war klar und voller Glanz. Der Mond hing wie ein riesiges Glühwürmchen am Himmel und sein Licht verwandelte die Wiesen in ein silbernes Meer. Auf jedem Grashalm funkelte ein Tropfen Tau und die Schatten der Pilze tanzten leise im Wind. Es war die perfekte Nacht für Abenteuer. Mitten in dieser schimmernden Landschaft lebte ein ganz besonderes Wesen: ein Nattnatt. Anders als alle anderen Tiere des Waldes war es nicht braun wie die Erde oder grün wie die Blätter. Nein, sein Fell war so blau wie der Himmel kurz nach einem Sommerregen. Es war weich wie Wolken und schimmerte im Mondlicht, als hätte es tausend winzige Sterne verschluckt. Das Nattnatt hatte runde, leuchtende Augen, die alles sehen wollten. An seinen Seiten befanden sich zwei kleine Flügel – durchsichtig und hauchzart, wie aus Mondschein gewebt. Aber diese Flügel konnte niemand bei Tag sehen. Nur wenn die Nacht hereinbrach und der Mond am Himmel stand, erschienen sie wie von Zauberhand.In einer kleinen Höhle am Rand des Pilzwaldes hatte das Nattnatt sein Zuhause. Dort sammelte es all die Schätze, die es auf seinen nächtlichen Streifzügen fand: Glänzende Steine, die im Dunkeln glühten, Schneckenhäuser in Regenbogenfarben und seltsame Samen, die wie winzige Glocken klingelten, wenn man sie im Beutel schüttelt.