Mitte der sechziger Jahre ist sie fünfzehn, lebt in der DDR und versteckt das Tagebuch mit ihren ketzerischen Gedanken aus Angst vor Entdeckung hinter dem Umschlag eines kommunistischen Klassikers, den niemand freiwillig liest. Mit fünf waren die Eltern aus dem Westen nach Potsdam übersiedelt, weil der Vater als Professor dort beruflich seine Erfüllung fand. Für die vier Geschwister bedeutet das Ausgrenzung, weil die Eltern nicht bereit sind, sich den parteipolitisch diktierten Erziehungsnormen zu unterwerfen: Kein Pionier, keine FDJ, keine Jugendweihe – dafür viele Kontakte zur „Welt draußen“. Das Privileg des Vaters, als Wissenschaftler die ganze Welt bereisen zu dürfen, wird nicht auf die Familie ausgedehnt. Das erzeugt hinter der Mauer ohne Hoffnung nicht nur Neugier und traurige Sehnsucht; es erzeugt auch einen veränderten Blick auf die Umgebung. Eigentlich will sie einfach nur dazugehören. Doch immer wieder muss sie anders sein: Allein zum Unterricht in eine fremde Klasse, während die eigene einen Jugendweihe-Ausflug macht; allein am Pranger stehen, wenn die anderen feierlich FDJ-Mitglieder werden; verprügelt werden auf dem Weg zur Christenlehre… Sie wünscht sich schließlich, eine Handvoll Augen zu verschenken, damit auch die anderen Menschen die Absurdität um sie herum sehen. Aber wie soll das Erfolg haben, wenn die eigene Zwillingsschwester schließlich mit ihrem Parteibeitritt ins feindliche Lager wechselt? Die beste Freundin gerät nach dem gemeinsamen Versuch, gegen die Schule und den staatlich angeordneten Abriss der Garnisonkirche in Potsdam aufzubegehren, in eine Situation, aus der nur Selbstmord ein Ausweg zu sein scheint. Lange drängelt sich das immer wieder in die vorderste Reihe der Gedanken und Gefühle. Und erste Stasi-Verhöre schärfen Sinne und Beobachtungsfähigkeiten. Neugierig stürmt und stolpert sie durch den Alltag, mal ermutigt durch unerwartete Erfolge mit ersten Schreibversuchen, mal vom ersten Freund bespitzelt, der ihre Texte stiehlt und an die Stasi verrät. Nach vielen ohnmächtigen Aktionen von der Schule geflogen, versucht der langjährige Freund indessen, im Kofferraum das Land zu verlassen. Sie ist neugierig, fragt und sieht viel zu viel und manövriert sich in heikle Situationen. Die Ereignisse überschlagen sich. Sie bekommt das Reifezeugnis, aber keinen Studienplatz – sie ist politisch nicht tragbar. Mit ihrer neuen großen Liebe verlässt sie nun die schützend ausgebreiteten Elternflügel. (39 Abb.)
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